Blähton richtig verwenden: Tipps für Garten, Bau & Hydrokultur

Blähton richtig verwenden: Tipps für Garten, Bau & Hydrokultur

Niklas Bergmann, M.A.

Biochemiker, Fachautor

Inhaltsverzeichnis: Blähton richtig verwenden: Tipps für Garten, Bau & Hydrokultur

Blähton – kleine Kugeln, große Wirkung. Wer Pflanzen liebt, sollte ihn kennen. Ob als Retter vor Staunässe, Helfer bei empfindlichen Wurzeln oder Geheimwaffe im Hochbeet: Blähton ist ein echtes Multitalent – und dabei völlig unterschätzt. In diesem Blog zeigen wir dir, was hinter dem gebrannten Ton steckt, wie du ihn richtig einsetzt und wo du ihn am besten bekommst. Egal ob für Garten, Zimmerpflanzen oder Hydrokultur – hier erfährst du alles, was du wissen musst.

Was ist Blähton eigentlich – und wofür ist er gut?

Blähton sieht auf den ersten Blick aus wie ein Haufen kleiner, brauner Murmeln – unscheinbar, fast langweilig. Aber wer sich einmal näher damit beschäftigt, merkt schnell: In diesen Tonkügelchen steckt mehr als man denkt. Blähton (kurz für Bläh-Ton) wird aus natürlichem Ton hergestellt, der bei über 1.000 Grad Celsius gebrannt wird. Dabei bläht sich das Material durch eingeschlossene Gase regelrecht auf – ähnlich wie Popcorn. Heraus kommen leichte, poröse Kugeln mit einer harten Außenschale. Und genau diese Struktur macht Blähton so vielseitig.

Wo kommt Blähton überall zum Einsatz?

Die meisten kennen ihn als Substrat für Pflanzen, gerade im Bereich Hydrokultur oder als Drainageschicht im Blumentopf. Aber Blähton kann noch viel mehr:

  • Im Gartenbau sorgt er für eine luftige, gut durchlässige Erde und verhindert Staunässe – was besonders bei empfindlichen Wurzeln Gold wert ist.

  • Im Hausbau kommt er als Leichtzuschlag in Beton oder als Dämmmaterial zum Einsatz – leicht, feuerfest und schimmelresistent.

  • In der Dekoration wird er in modernen Wohnkonzepten gern als gestalterisches Element genutzt – minimalistisch, natürlich, funktional.

Kurz gesagt: Blähton ist ein echtes Multitalent – robust, wiederverwendbar, umweltfreundlich und ziemlich unterschätzt. Kein Wunder, dass er in so vielen Bereichen ständig im Einsatz ist, ohne dass man ihn wirklich wahrnimmt.

Blähton im Garten: So klappt’s mit Drainage, Substrat & Co.

Wer schon mal nach einem heftigen Regenguss gesehen hat, wie das Wasser im Beet steht oder sich unten im Blumentopf staut, der weiß: Staunässe ist der Erzfeind gesunder Pflanzenwurzeln. Genau hier spielt Blähton seine große Stärke aus – und zwar nicht nur als hübscher Lückenfüller, sondern als aktiver Problemlöser.

Im Garten wird Blähton vor allem wegen seiner offenporigen, luftdurchlässigen Struktur geschätzt. Die Tonkügelchen speichern Wasser, geben es langsam wieder ab und sorgen gleichzeitig dafür, dass überschüssige Feuchtigkeit gut ablaufen kann. Klingt simpel, ist aber genial – gerade bei empfindlichen Pflanzen oder schweren Böden.

So kannst du Blähton im Garten einsetzen:

  • Als Drainageschicht in Pflanzgefäßen: Einfach 2–5 cm Blähton unter die Erde geben – so verhindern sie Staunässe im Topf oder Balkonkasten.

  • Im Hochbeet: Blähton auf den Boden des Beets geben, bevor die Erde draufkommt – für bessere Belüftung und Feuchtigkeitsmanagement.

  • Zum Mischen mit Pflanzenerde: Besonders bei lehmigen oder sehr dichten Böden macht ein Mix aus Erde und Blähton den Boden lockerer und luftiger.

  • Als Mulchschicht: Eine Schicht Blähton oben auf der Erde hält die Feuchtigkeit länger im Boden und schützt vor Austrocknung.

  • Für Kräuter und mediterrane Pflanzen: Rosmarin, Lavendel & Co. lieben trockene Füße – Blähton ist hier fast Pflicht.

  • Als Bodenverbesserer bei schweren Böden: Einfach untergraben oder beim Umgraben mit einarbeiten – für langfristig bessere Bodenstruktur.

Ein kleiner Tipp aus der Praxis: Blähton ist zwar nicht biologisch abbaubar, aber extrem langlebig. Wer ihn nach Saisonende nicht im Kompost verschwinden lässt, kann ihn einfach abspülen und wiederverwenden – das spart Geld und schont die Umwelt.

Zimmerpflanzen lieben Blähton – vor allem in Kombination

Drinnen wird’s erst richtig spannend: Wenn Pflanzen in der Wohnung gelb werden, die Erde schimmelt oder sich Trauermücken breitmachen, liegt das oft am Gießverhalten. Entweder zu viel, zu wenig oder einfach falsches Substrat. Und genau hier kommt Blähton wie ein guter Mitbewohner ins Spiel: unauffällig, pflegeleicht und immer da, wenn’s drauf ankommt.

Vor allem in Kombination mit Erde oder als reines Hydro-Substrat spielt Blähton seine Stärken aus – und zwar nicht nur bei Profis, sondern auch bei allen, die es gern unkompliziert mögen.

Wie du Blähton bei Zimmerpflanzen einsetzen kannst:

  • Als Drainage im Blumentopf: Eine Schicht Blähton unten im Topf verhindert, dass Wurzeln im Wasser stehen – das senkt das Risiko für Wurzelfäule drastisch.

  • Mit Erde vermischen: Besonders bei Pflanzen, die es eher luftig mögen (z. B. Sukkulenten oder Palmen), bringt eine Mischung aus Erde und Blähton mehr Struktur und bessere Belüftung ins Spiel.

  • Als reines Substrat in der Hydrokultur: Hier ersetzt Blähton komplett die Erde. In einem Übertopf mit Wasserstandsanzeige gedeihen viele Pflanzen wunderbar – ganz ohne Erde und mit deutlich weniger Schädlingen.

  • Als obere Abdeckschicht: Eine dünne Schicht Blähton auf der Erde sieht nicht nur ordentlich aus, sondern verhindert auch Schimmelbildung und Trauermückenbefall.

  • Bei Umzügen oder Pflegepausen: Pflanzen, die länger ohne Wasser auskommen müssen, profitieren davon, wenn der Blähton Feuchtigkeit speichert und nach und nach abgibt.

Besonders praktisch: Blähton ist pH-neutral, schimmelt nicht und speichert keine Düngerreste – ein echter Ruhepol für stressgeplagte Wurzeln. Und falls du dich fragst, ob das wirklich funktioniert: Ja, sogar anspruchsvolle Pflanzen wie Alokasien oder Calatheas danken dir den Umstieg auf ein durchlässigeres Substrat mit gesünderem Wachstum und weniger Drama.

blähton was ist das?

Blähton für Monstera, Hydrokultur & Co.: Spezialfälle im Blick

Wenn Pflanzen Persönlichkeiten wären, wäre die Monstera ganz klar der hippe Großstadtbewohner mit tropischen Wurzeln. Schön, sensibel und ein bisschen eigen – besonders, was ihr Substrat betrifft. Genau deshalb schwören viele Pflanzenfreunde bei Monsteras (und ähnlich empfindlichen Zimmerpflanzen) auf Blähton: entweder als Drainage, im Erdgemisch oder gleich komplett in Hydrokultur.

Blähton hilft hier nicht nur gegen Staunässe, sondern auch gegen gängige Indoor-Probleme wie Schimmel oder Wurzelfäule. Und: Er macht die Pflege planbarer – besonders, wenn man mal ein paar Tage nicht zum Gießen kommt.

Anwendungsmöglichkeiten von Blähton bei speziellen Zimmerpflanzen

Pflanze Empfohlene Anwendung Warum Blähton sinnvoll ist
Monstera Drainage + Erdmix oder reine Hydrokultur Verhindert Wurzelfäule, verbessert Luftzirkulation an den Wurzeln
Orchidee Blähton mit etwas Rinde mischen Sorgt für luftig-lockeres Substrat, das schnell abtrocknet
Ficus Drainageschicht + Erdmischung Reduziert das Risiko von Überwässerung
Kaktus & Sukkulenten Blähton mit mineralischer Erde vermischen Erhöht die Durchlässigkeit, verhindert Staunässe
Alokasie/Calathea Blähton in Hydrokultur oder Erdmix Luftige Wurzeln = weniger Wurzelfäule, bessere Nährstoffaufnahme
Hydrokulturpflanzen Reine Blähton-Kultur mit Wasserstandsanzeige Kein Schmutz, einfache Pflege, gleichmäßige Wasserverteilung

Wichtig ist dabei: Blähton allein enthält keine Nährstoffe – wer also in Hydrokultur oder mit durchlässigen Substraten arbeitet, sollte regelmäßig düngen. Besonders bei Starkzehrern wie Monstera oder Ficus lohnt sich ein Flüssigdünger im Gießwasser.

Was außerdem hilft: Den Blähton vor der ersten Nutzung gut ausspülen – so entfernst du Staub und eventuelle Rückstände. Danach kann’s losgehen mit dem Pflanzenumzug!

Blähton kaufen: OBI, Thomas Philipps oder online?

Wenn’s ums Einkaufen von Blähton geht, ist die Auswahl heute größer denn je – und auch ein bisschen unübersichtlich. Im Baumarkt steht er oft zwischen Blumenerde und Tongranulat, bei Discountern wie Thomas Philipps liegt er manchmal saisonal neben Balkonkästen, und online? Da gibt’s alles – von feinem Hydroton bis zu XXL-Kugeln für das Hochbeet.

Doch wo bekommst du die beste Qualität zum besten Preis? Und wann lohnt sich der Kauf auf Vorrat?

Hier ein kleiner Überblick, der dir die Entscheidung leichter macht:

Vergleich: Blähton kaufen – Anbieter & Unterschiede

Anbieter Preisniveau Verpackungseinheiten Besonderheiten Ideal für…
OBI / Bauhaus Mittel 5–50 Liter Meist grobkörnig, auch Eigenmarken erhältlich Garten, Hochbeete, große Töpfe
Thomas Philipps Günstig 5–10 Liter Saisonware, gelegentlich im Aktionsregal Preisbewusste Hobbygärtner
Amazon / Online-Shops Variabel (von günstig bis Premium) 1–50 Liter oder mehr Große Auswahl an Korngrößen, auch Bio-Blähton verfügbar Zimmerpflanzen, Hydrokultur, Spezialbedarf
Gartencenter / Pflanzenmärkte Mittel bis hoch 2–25 Liter Beratung möglich, oft hochwertige Markenprodukte Anspruchsvolle Pflanzenfreunde
Discounter (Lidl, Aldi) Sehr günstig Meist kleine Mengen (3–5 Liter) Nur saisonal, schnell vergriffen Gelegenheitskauf, Einsteiger

Tipp: Achte beim Kauf auf die Körnung. Für Zimmerpflanzen eignet sich meist ein feiner Blähton (4–8 mm), während für Garten oder Hochbeete ruhig eine gröbere Variante (8–16 mm) genommen werden kann – sie ist tragfähiger und besser für größere Mengen Wasser geeignet.

Noch ein Pluspunkt: Blähton lässt sich ewig lagern. Wer also einen guten Deal erwischt, kann ruhig ein paar Säcke mehr mitnehmen – die Kugeln verlieren weder Form noch Funktion.

Alternativen zu Blähton – wann lohnen sie sich wirklich?

So praktisch Blähton auch ist, er ist nicht für jeden das Nonplusultra. Manche stören sich an der Herstellung (Stichwort Energieverbrauch), andere suchen einfach nach regionaleren, günstigeren oder natürlicheren Alternativen. Und ja – es gibt Alternativen. Die Frage ist nur: Können sie wirklich mithalten?

Ein Klassiker unter den Blähton-Ersatzstoffen ist Bimsstein. Genau wie Blähton ist er porös und leicht, allerdings ein vulkanisches Gestein – also nicht gebrannt, sondern natürlich entstanden. Er punktet durch eine ähnliche Struktur, ist aber oft etwas teurer und schwerer zu bekommen. Für Kakteenfreunde und Sukkulenten aber definitiv eine Überlegung wert.

Dann hätten wir da noch Perlit – kleine weiße Kügelchen aus aufgeschäumtem Vulkanglas, die sich hervorragend als Beimischung zur Erde eignen. Sie sind extrem leicht, verbessern die Luftdurchlässigkeit und speichern Wasser. Allerdings taugen sie weniger als Drainageschicht, da sie schwimmen und beim Gießen leicht an die Oberfläche kommen.

Eine weitere Option: Lava-Granulat. Es sieht ähnlich aus wie Blähton, hat aber deutlich mehr Gewicht und ist scharfkantiger. Das kann im Garten von Vorteil sein (Stichwort Stabilität im Boden), für Zimmerpflanzen jedoch eher nachteilig – besonders bei empfindlichen Wurzeln.

Wer es ganz natürlich mag, greift zu Holzchips oder Kokosfasern. Diese sind biologisch abbaubar, wirken bodenverbessernd und sind prima als Mulch oder Bodenlockerung einsetzbar. Aber Achtung: Sie zersetzen sich mit der Zeit, was den Sauerstoff im Boden senken kann – für dauerhafte Drainage also keine echte Alternative zu Blähton.

Fazit? Blähton ist schwer zu ersetzen, wenn man seine Langlebigkeit, Struktur und Flexibilität betrachtet. Für punktuelle Anwendungen kann ein Wechsel sinnvoll sein, gerade wenn’s um Nachhaltigkeit oder bestimmte Pflanzenbedürfnisse geht. Aber wer auf Nummer sicher gehen will – ob im Topf, im Beet oder im Hochbeet – bleibt mit Blähton auf der sicheren Seite.

Fazit: Warum Blähton in keinem grünen Zuhause fehlen sollte

Egal ob im Blumentopf auf der Fensterbank oder im Hochbeet auf der Terrasse – Blähton ist einer dieser Helfer, die man einmal entdeckt und dann nicht mehr missen will. Er sieht unscheinbar aus, aber was er für Pflanzen und Böden leistet, ist enorm: bessere Belüftung, weniger Staunässe, gesündere Wurzeln – und das ganz ohne viel Aufwand oder Pflegewissen.

Besonders charmant: Blähton ist wiederverwendbar, geruchsneutral und extrem langlebig. Wer einmal einen Sack kauft, kann ihn jahrelang im Einsatz haben. Und selbst wenn mal was daneben geht oder du die Kugeln neu sortieren musst – sie verzeihen viel und bleiben formstabil. Kein Vergleich zu vergänglichen Erdmischungen oder billigen Füllstoffen.

Ob du eine anspruchsvolle Monstera großziehst, dein Hochbeet auf Vordermann bringst oder einfach nur deine Zimmerpflanzen gegen Trauermücken wappnen willst – Blähton ist immer eine gute Idee. Und das Beste: Du musst kein Gartenprofi sein, um ihn richtig einzusetzen. Ein bisschen Recherche, ein bisschen Ausprobieren – und der Rest ergibt sich fast von selbst.

Also: Wer Pflanzen liebt, sollte über kurz oder lang ein paar dieser braunen Wunderkugeln im Haus haben. Dein Grünzeug wird’s dir danken – mit kräftigem Wachstum, gesunden Wurzeln und deutlich weniger Drama.


Niklas Bergmann, Fachautor

Freut euch auf die Insights von unserem Biochemiker Niklas Bergmann! Mit seinem tiefen Verständnis für alles, was mit Hanf zu tun hat, liefert er euch die neuesten und coolsten Infos direkt in euer Feed. Schnörkellos und klar verpackt er das komplexe Thema Cannabinoide und macht es für euch easy zugänglich. Mit Niklas an der Spitze unseres Wissens-Teams seid ihr immer top informiert.