Verbot von HHC Cannabinoiden in Deutschland ab dem 14. Juni 2024

Verbot von HHC Cannabinoiden in Deutschland ab dem 14. Juni 2024

Niklas Bergmann, M.A.

Biochemiker, Fachautor

Inhaltsverzeichnis: Verbot von HHC Cannabinoiden in Deutschland ab dem 14. Juni 2024

UPDATE 26.06.2024: 

Die neue Fassung des NpSG wurde gerade im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Ab morgen tritt das Verbot in Kraft. Nach den Erläuterungen im Referentenentwurf werden unter anderem Hexahydrocannabinol (HHC) und davon abgeleitete Derivate (HHC-AC, HHC-H und HHC-P) erfasst.

Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Dementsprechend gibt es derzeit noch Rechtsunsicherheiten, welche weiteren synthetischen Cannabinoide mit erfasst sein könnten. Wir warten in diesem Zusammenhang noch dringend auf entsprechende Einschätzungen von Chemikern und Toxikologen.

 

UPDATE 17.06.2024: 

Wir haben leider keine guten Nachrichten. Der Gesetzesentwurf zum Verbot von HHC wurde unterzeichnet und das neue Gesetz wird innerhalb der nächsten zwei Wochen in Kraft treten. Das bedeutet, dass HHC und seine Derivate bald verboten sein werden. Wir wissen, dass viele von euch enttäuscht sind. Bleibt dran, wir halten euch über die nächsten Schritte und mögliche Alternativen auf dem Laufenden!

Einführung

Ab dem 14. Juni 2024 tritt in Deutschland eine neue Verordnung in Kraft, die den Verkauf, Handel und Besitz von Hexahydrocannabinol (HHC) und dessen Derivaten verbietet. Diese Entscheidung wurde vom Bundesministerium für Gesundheit getroffen, um die Verbreitung und den Missbrauch neuer psychoaktiver Substanzen (NPS) einzudämmen und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. HHC, ein halbsynthetisches Cannabinoid, das ähnliche psychoaktive Wirkungen wie THC hat, ist in den letzten Jahren zunehmend populär geworden. Aufgrund seiner gesundheitlichen Risiken und der fehlenden Langzeitstudien über seine Wirkungen wurde ein striktes Verbot beschlossen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und die Strafverfolgung zu erleichtern.

Hintergrundinformationen zu HHC

Was ist HHC?

HHC, oder Hexahydrocannabinol, ist ein halbsynthetisches Cannabinoid, das durch die Hydrierung von THC oder anderen Cannabinoiden hergestellt wird. Es wurde erstmals in den 1940er Jahren wissenschaftlich beschrieben, hat jedoch erst in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erlangt. HHC wird oft als legaler Ersatz für THC vermarktet und in verschiedenen Formen angeboten, darunter Blüten, Vapes und Öle. Die psychoaktive Wirkung von HHC ähnelt der von THC, kann jedoch in ihrer Intensität variieren. Aufgrund dieser Ähnlichkeit und der rechtlichen Grauzone, in der HHC bislang existierte, wurde es von vielen Nutzern als legale Alternative zu THC angesehen. Allerdings gibt es bisher nur wenige Studien über die Langzeitwirkungen von HHC, was zu Unsicherheiten und potenziellen Gesundheitsrisiken führt.

Aktuelle Rechtslage in Europa

In Europa variiert der rechtliche Status von HHC erheblich. Einige Länder wie die Niederlande und Spanien haben eine eher liberale Haltung und erlauben den Verkauf von HHC, während andere Länder wie Schweden und Österreich HHC bereits verboten haben. In Deutschland befand sich HHC bisher in einer rechtlichen Grauzone, die nun durch die neue Verordnung geschlossen wird. Diese unterschiedlichen Regelungen spiegeln die Unsicherheiten und die laufenden Debatten über die Sicherheit und die gesundheitlichen Auswirkungen von HHC wider. Der Trend zeigt jedoch, dass immer mehr Länder strengere Regulierungen oder vollständige Verbote für HHC und ähnliche Substanzen einführen.

Details der neuen Verordnung

Erweiterung der Stoffgruppen im NpSG

Die neue Verordnung erweitert die bestehenden Stoffgruppen des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes (NpSG), um neue Varianten synthetischer Cannabinoide wie HHC zu erfassen. Diese Erweiterung stellt sicher, dass alle potenziell gefährlichen neuen Substanzen, die ähnliche Wirkungen wie bereits regulierte NPS aufweisen, gesetzlich erfasst werden. Dadurch wird verhindert, dass Hersteller durch geringfügige chemische Modifikationen neue, unregulierte psychoaktive Substanzen schaffen können. Die Aktualisierung der Stoffgruppen erfolgt auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und in enger Zusammenarbeit mit Experten und Strafverfolgungsbehörden. Dies soll sicherstellen, dass das Gesetz stets auf dem neuesten Stand bleibt und effektiv gegen den Missbrauch neuer Substanzen vorgehen kann.

Auswirkungen auf den Handel und Besitz

Mit dem Inkrafttreten der Verordnung am 14. Juni 2024 wird der Handel und Besitz von HHC in Deutschland illegal. Dies betrifft alle derzeit auf dem Markt befindlichen HHC-Produkte, einschließlich Blüten, Vapes und Öle. Händler und Konsumenten, die gegen dieses Verbot verstoßen, müssen mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den Missbrauch und die potenziellen Gesundheitsgefahren, die von HHC ausgehen, zu minimieren. Durch das Verbot wird auch der Schwarzmarkt für HHC-Produkte eingedämmt, da die Strafverfolgungsbehörden nun klare Richtlinien haben, um effektiv gegen den illegalen Handel vorzugehen.

Welche HHC-Derivate sind betroffen?

Hier eine Liste der wichtigsten HHC-Derivate, die unter das Verbot fallen:

  • HHC-AC: Ein Acetat-Derivat von HHC, das durch seine stärkere psychoaktive Wirkung auffällt. Es wird oft in Vapes und Ölen verwendet und ist bei Nutzern aufgrund seiner intensiven Wirkung beliebt.
  • HHC-O: Auch bekannt als HHC-O-Acetat, ein weiteres starkes Derivat von HHC. Es zeichnet sich durch eine verlängerte Wirkung aus und wird häufig in Edibles verarbeitet.
  • HHC-P: Ein potenteres Derivat, das für seine intensivere Wirkung bekannt ist. HHC-P ist besonders unter erfahrenen Nutzern beliebt, die nach einer stärkeren Alternative zu regulärem HHC suchen.
  • HHC-H: Ein Derivat mit verlängertem Kohlenstoffgerüst, das eine stärkere und langanhaltendere Wirkung hat. HHC-H wird oft in konzentrierten Formen verkauft und bietet eine besonders starke psychoaktive Erfahrung.

Diese Derivate sind besonders beliebt in der Szene und werden oft in Form von Vapes und Edibles konsumiert. Sie alle sind ab dem 14. Juni 2024 verboten und dürfen nicht mehr gehandelt oder besessen werden. Das Verbot zielt darauf ab, die Verbreitung dieser potenziell gefährlichen Substanzen zu stoppen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Gründe für das Verbot

Schutz der öffentlichen Gesundheit

Das Hauptziel der Verordnung ist der Schutz der öffentlichen Gesundheit. HHC und seine Derivate bergen erhebliche gesundheitliche Risiken, einschließlich der Gefahr von Abhängigkeit, psychischen Störungen und schwerwiegenden Nebenwirkungen. Da die Langzeitwirkungen von HHC noch weitgehend unbekannt sind, stellt die Regulierung sicher, dass keine ungeprüften und potenziell gefährlichen Substanzen auf dem Markt verfügbar sind. Diese Vorsichtsmaßnahme ist besonders wichtig, um die Bevölkerung vor unvorhersehbaren gesundheitlichen Schäden zu schützen. Die Verordnung basiert auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Erfahrungen aus anderen Ländern, die bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen haben.

Durch die Aufnahme von HHC in das NpSG wird die Strafverfolgung erheblich erleichtert. Die Zoll- und Polizeibehörden können nun effektiver gegen den illegalen Handel mit HHC vorgehen. Vor der Verordnung bewegten sich viele Händler in einer rechtlichen Grauzone, was eine konsequente Strafverfolgung erschwerte. Mit dem neuen Gesetz haben die Behörden klare Richtlinien, die es ihnen ermöglichen, den Handel, die Verbreitung und den Konsum von HHC wirksam zu kontrollieren und einzuschränken. Dies wird dazu beitragen, den Schwarzmarkt für HHC-Produkte einzudämmen und die öffentliche Sicherheit zu verbessern.

Fazit

Ab dem 14. Juni 2024 wird der Umgang mit HHC und seinen Derivaten in Deutschland streng reguliert sein. Dieses Verbot ist Teil eines breiteren Trends in Europa, wo mehrere Länder bereits ähnliche Maßnahmen gegen HHC ergriffen haben. Es ist wichtig, sich über die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zu informieren, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Durch die neuen Regelungen sollen die öffentliche Gesundheit geschützt und ein Missbrauch von HHC verhindert werden. Die Verordnung stellt sicher, dass Deutschland auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse bleibt und effektiv gegen den Missbrauch neuer psychoaktiver Substanzen vorgehen kann.


Niklas Bergmann, Fachautor

Freut euch auf die Insights von unserem Biochemiker Niklas Bergmann! Mit seinem tiefen Verständnis für alles, was mit Hanf zu tun hat, liefert er euch die neuesten und coolsten Infos direkt in euer Feed. Schnörkellos und klar verpackt er das komplexe Thema Cannabinoide und macht es für euch easy zugänglich. Mit Niklas an der Spitze unseres Wissens-Teams seid ihr immer top informiert.