Ist Snus schädlich? Folgen & Legalität erklärt

Ist Snus schädlich? Folgen & Legalität erklärt

Niklas Bergmann, M.A.

Biochemiker, Fachautor

Inhaltsverzeichnis: Ist Snus schädlich? Folgen & Legalität erklärt

Snus ist ein rauchfreies Tabakprodukt, das seinen Ursprung in Skandinavien hat und dort seit Jahrhunderten konsumiert wird. Es wird in kleinen Beuteln unter die Oberlippe geschoben, sodass das Nikotin langsam vom Körper aufgenommen wird. In den letzten Jahren hat Snus international an Popularität gewonnen, besonders bei Menschen, die eine Alternative zum Rauchen suchen.

Doch gerade in Ländern wie Deutschland ist Snus umstritten. Viele fragen sich: Ist Snus wirklich weniger schädlich als Zigaretten? Ist es in Deutschland legal? Und welche gesundheitlichen Folgen kann der Konsum mit sich bringen? In diesem Blog klären wir diese Fragen und geben dir einen umfassenden Überblick über die Risiken und Regelungen rund um Snus.

Wie wird Snus verwendet?

Der Konsum von Snus ist relativ einfach: Der Beutel wird direkt unter die Oberlippe geschoben, wo er für etwa 15 bis 60 Minuten verbleibt. Manche Nutzer bevorzugen es auch, den losen Tabak ohne Beutel zu platzieren, was jedoch etwas anspruchsvoller in der Handhabung ist.

Unterschied zu anderen Nikotinprodukten

Im Gegensatz zu Zigaretten entsteht bei Snus kein Rauch, was bedeutet, dass keine Schadstoffe wie Teer und Kohlenmonoxid freigesetzt werden. Dies macht Snus für viele Menschen attraktiv, die die gesundheitlichen Risiken des Rauchens umgehen möchten. Allerdings ist Snus nicht dasselbe wie Nikotinpouches, die oft als rauchfreie Alternative beworben werden. Nikotinpouches enthalten kein Tabak, sondern nur Nikotin und andere Zusatzstoffe, was sie in vielen Ländern als „sicherere“ Option gelten lässt.

Snus steht somit irgendwo zwischen Zigaretten und modernen Nikotinprodukten, was ihn zu einer umstrittenen Wahl für Menschen macht, die auf Nikotin nicht verzichten, aber auch nicht rauchen möchten.

Ist Snus gefährlich? Die gesundheitlichen Risiken im Überblick

Snus wird oft als weniger schädliche Alternative zum Rauchen beworben, doch ganz ohne Risiken ist der Konsum nicht. Es gibt eine Reihe von gesundheitlichen Gefahren, die mit Snus in Verbindung stehen, insbesondere wenn er regelmäßig und über längere Zeiträume konsumiert wird.

1. Auswirkungen auf Zähne und Zahnfleisch

Snus kann erhebliche Schäden im Mundraum verursachen. Die regelmäßige Platzierung des Beutels unter der Oberlippe führt oft zu Zahnfleischrückgang und -entzündungen. Das Zahnfleisch, das mit Snus in Kontakt kommt, kann sich zurückziehen, wodurch die Zahnhälse freiliegen und empfindlicher werden. Außerdem kann der Tabak zu Verfärbungen der Zähne führen und das Risiko für Karies erhöhen, da Zucker und andere Inhaltsstoffe die Zahngesundheit beeinträchtigen können.

2. Herz-Kreislauf-Risiken

Obwohl Snus nicht geraucht wird, bleibt das enthaltene Nikotin eine potenzielle Gefahr für das Herz-Kreislauf-System. Nikotin erhöht den Blutdruck und kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigern. Studien haben gezeigt, dass der langfristige Konsum von Snus mit einer erhöhten Sterblichkeitsrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann. Auch wenn es möglicherweise weniger riskant ist als Rauchen, birgt Snus dennoch erhebliche gesundheitliche Gefahren.

3. Vergleich zu Rauchen und anderen Nikotinalternativen

Im Vergleich zu Zigaretten enthält Snus zwar keine Verbrennungsprodukte wie Teer oder Kohlenmonoxid, wodurch einige Gesundheitsrisiken reduziert werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Snus ungefährlich ist. Während beim Rauchen vor allem die Lunge geschädigt wird, betrifft Snus eher den Mund- und Rachenraum sowie das Herz-Kreislauf-System.

Im Vergleich zu modernen Nikotinpouches, die keinen Tabak enthalten und daher potenziell weniger gesundheitsschädlich sind, steht Snus ebenfalls schlechter da. Nikotinpouches liefern Nikotin ohne die zusätzlichen Schadstoffe, die im Tabak enthalten sind. Wer also eine Nikotinalternative sucht, die weniger Risiken birgt, könnte mit Nikotinpouches besser beraten sein.

Snus in einer Dose und auf dem Tisch

Rechtliche Situation: Ist Snus in Deutschland legal?

Die Rechtslage für Snus in Deutschland und Europa ist klar geregelt, aber für viele immer noch verwirrend. Obwohl Snus in Skandinavien sehr verbreitet ist, sind die Bestimmungen in anderen europäischen Ländern, insbesondere in Deutschland, deutlich strenger.

1. Ist Snus in Deutschland legal?

In Deutschland ist der Verkauf von klassischem Snus, also Snus, der tatsächlich Tabak enthält, verboten. Diese Regelung basiert auf der EU-Tabakrichtlinie, die den Verkauf von oralem Tabak (außer Kautabak) in den meisten EU-Ländern untersagt. Schweden ist hier eine Ausnahme, da es beim EU-Beitritt eine Sonderregelung verhandeln konnte, die es dem Land erlaubt, weiterhin Snus zu verkaufen.

Das bedeutet, dass in Deutschland der Verkauf und Vertrieb von traditionellem Snus illegal ist. Der Besitz und Konsum sind jedoch nicht verboten. Es ist also legal, Snus zu verwenden, solange er für den persönlichen Gebrauch aus dem Ausland eingeführt wird. Der Import in größeren Mengen oder der Weiterverkauf ist hingegen strafbar.

2. Unterschiede zwischen klassischem Snus und modernen Nikotinbeuteln

In den letzten Jahren haben sich moderne Nikotinbeutel, auch „Nikotinpouches“ genannt, als Alternative zum klassischen Snus etabliert. Diese Pouches enthalten keinen Tabak, sondern ausschließlich Nikotin und andere Inhaltsstoffe. Da sie keinen Tabak enthalten, fallen sie nicht unter das EU-weite Verbot für Snus und sind somit in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern legal erhältlich.

Diese Nikotinbeutel werden oft als weniger schädliche Alternative zu Snus und Zigaretten beworben, da sie keine krebserregenden Bestandteile enthalten. Dennoch bleibt auch hier Vorsicht geboten, da das enthaltene Nikotin weiterhin süchtig machen und gesundheitliche Risiken bergen kann.

Folgen des Snus-Konsums: Kurz- und langfristige Effekte

Der Konsum von Snus kann sowohl kurzfristige als auch langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben. Diese hängen stark davon ab, ob Snus gelegentlich oder regelmäßig verwendet wird. Während ein einmaliger Konsum in der Regel nur begrenzte Effekte hat, können regelmäßiger und langfristiger Gebrauch ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

1. Kurzfristige Effekte des Snus-Konsums

Bei einmaligem Konsum von Snus sind die Auswirkungen oft mild und vorübergehend. Dazu gehören:

  • Erhöhter Herzschlag und Blutdruck: Nikotin wirkt stimulierend auf das Herz-Kreislauf-System, was zu einem kurzfristigen Anstieg des Blutdrucks und einer schnelleren Herzfrequenz führen kann.
  • Schwindel und Übelkeit: Vor allem bei Neulingen kann Snus Schwindel und Übelkeit hervorrufen, da der Körper möglicherweise nicht an die Nikotindosis gewöhnt ist.
  • Mundtrockenheit und leichte Reizung im Mundbereich: Der Kontakt von Snus mit der Mundschleimhaut kann kurzfristig zu Trockenheit und einem unangenehmen Gefühl führen.

Diese Effekte klingen in der Regel schnell wieder ab und sind für gesunde Erwachsene selten gefährlich. Allerdings sind diese kurzfristigen Reaktionen ein Zeichen dafür, wie stark Snus auf das Herz-Kreislauf-System und die Schleimhäute wirken kann.

2. Langfristige Effekte bei regelmäßigem Konsum

Bei regelmäßigem Gebrauch von Snus treten ernsthaftere und nachhaltigere gesundheitliche Folgen auf:

  • Schäden an Zähnen und Zahnfleisch: Wiederholter Kontakt des Snus mit dem Zahnfleisch kann zu Rückgang und Entzündungen führen. Das Risiko für Karies und Zahnverlust steigt durch den ständigen Kontakt mit Tabak und Zusatzstoffen erheblich.
  • Erhöhtes Risiko für Mundhöhlenkrebs: Auch wenn Snus im Vergleich zu Zigaretten weniger Schadstoffe enthält, bleibt das Risiko, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken, erhöht. Besonders betroffen sind Schleimhäute und Gewebe, die regelmäßig mit dem Snus in Kontakt kommen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Langfristiger Snus-Konsum kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen. Das liegt daran, dass Nikotin den Blutdruck und die Herzfrequenz dauerhaft beeinflusst und somit das Herz-Kreislauf-System belastet.
  • Nikotinabhängigkeit: Regelmäßiger Konsum führt oft zu einer Abhängigkeit, da der Körper sich an die kontinuierliche Zufuhr von Nikotin gewöhnt. Diese Abhängigkeit kann zu Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und Schlafproblemen führen, wenn der Konsum reduziert oder gestoppt wird.

3. Unterschiede zwischen einmaligem und regelmäßigem Konsum

Während ein einmaliger Konsum meist nur leichte und vorübergehende Symptome wie Schwindel oder Herzrasen hervorruft, hat regelmäßiger Gebrauch gravierende und langfristige Folgen. Besonders problematisch sind die Schäden im Mundraum und das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs.

Fazit: Snus – Eine weniger schädliche Alternative oder riskantes Nikotinprodukt?

Snus mag auf den ersten Blick wie eine weniger gefährliche Alternative zum Rauchen erscheinen, doch ganz ohne Risiken ist der Konsum nicht. Die gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere bei regelmäßigem Gebrauch, sind erheblich. Von Zahnfleisch- und Zahnschäden über Herz-Kreislauf-Risiken bis hin zu einem erhöhten Krebsrisiko – die Folgen können ernst sein. Hinzu kommt, dass der Besitz in Deutschland zwar erlaubt, der Verkauf jedoch illegal ist, was den Zugang erschwert und rechtliche Unsicherheiten mit sich bringt.

Gibt es gesündere Alternativen zu Snus?

Wer nach einer Alternative zu Zigaretten oder Snus sucht, kann auf moderne Nikotinpouches zurückgreifen. Diese sind in Deutschland legal erhältlich und enthalten keinen Tabak, sondern lediglich Nikotin und Aromastoffe. Da sie nicht die krebserregenden Bestandteile des Tabaks enthalten, gelten sie als potenziell weniger schädlich. Dennoch bleibt auch hier Vorsicht geboten, da Nikotin nach wie vor süchtig macht und gesundheitliche Risiken birgt.

Am Ende bleibt die Entscheidung individuell, aber es ist wichtig, sich umfassend über die Risiken zu informieren und bewusstere Entscheidungen zu treffen, um die eigene Gesundheit bestmöglich zu schützen.


Niklas Bergmann, Fachautor

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